Wald und Klima

Lesezeit etwa: 3 Minuten

von Christian Wessel

Dass der Klimawandel in Schwielowsee angekommen ist

erleben wir durch die uns umgebende Natur und insbesondere durch die Veränderungen im Wald! Um mehr darüber zu erfahren und die komplexen Zusammenhänge ein wenig zu verstehen, haben wir beim Landesbetrieb Forst Brandenburg nachgefragt. Dort haben wir Herrn Jörg Ecker, Fachbereichsleiter Forsthoheit, ausfindig gemacht. Ihn zeichnet zum einen aus, dass er sich beruflich seit Jahren mit dem Thema Wald und Klimawandel beschäftigt und andererseits, dass er in Flottstelle wohnt, also den uns umgebenden Wald sehr gut kennt.

Wir haben uns zu einem ausführlichen Gespräch in seinem Garten in Flottstelle zusammengesetzt – mit dem nötigen Corona-bedingten Hygieneabstand – und konnten eine Menge dazulernen. So kann Herr Ecker über eine ganze Reihe von Veränderungen im Wald dokumentieren, dass wir mitten im Klimawandel stecken. Nicht nur Dürre und Waldbrände, auch Schadinsekten wie der Eichenprozessionsspinner und weitere Phänomene gehen auf den Klimawandel zurück. Zudem ist der Brandenburger Wald mit viel Kiefer-Monokultur der am meisten gestresste Wald im gesamten Bundesgebiet.

Daher ist es wichtig, dass der Wald umgebaut wird – hin zu einem „klimaresilienten“, also robusten Wald. Doch was heißt das? Mehr und unterschiedliche Laubbäume, aber auch geeignete Nadelgehölze müssen nachwachsen. Für Jörg Ecker spielt hierbei die Jagd eine entscheidende Rolle. Denn wenn die frischen Triebe der nachwachsenden Bäume vom Wild gefressen werden, hat der Baumnachwuchs keine Chance. Also sollte es Ziel der Waldbesitzer und Jäger sein, den Wildbestand so zu regulieren, dass die nachwachsenden Bäume gut gedeihen können. Im Landes-eigenen Forst funktioniert das auch bereits gut, aber zwei Drittel der Brandenburger Wälder befinden sich in Privatbesitz und der Landesbetrieb Forst bejagt nur 11 % der Jagdflächen in Brandenburg.

CO2 Bindung durch Nutzung von Holz

Und zum Schluss hat Herr Ecker noch ganz praktische Tipps, wie wir durch den Einsatz von Holz im täglichen Leben CO2 binden können – von der Holz-Wäscheklammer bis zum Einsatz von Holz beim Bau des Eigenheims und mehrstöckigen Bauten, auch hier liegen sehr gute Erfahrungen vor. Also geht es um das Erkennen von Zusammenhängen und das Ändern von Gewohnheiten und Verhalten – bei jedem Einzelnen von uns, in Unternehmen und in der Verwaltung. Und es bedeutet, dass wir in die Entwicklung des Waldes eingreifen – was aus ökologischer Sicht manchem missfallen mag, aus Klimaschutz-Sicht aber sinnvoll ist. Und am Schluss des Gesprächs haben wir noch gelernt, dass der Wolf, der sich in Brandenburg ausgebreitet hat, einen großen Beitrag zum Klimaschutz leistet.

Wer dies und mehr verstehen möchte, dem sei die Lektüre des Interviews empfohlen. Gleichzeitig wird deutlich, dass es sich bei „dem Wald“ um ein komplexes System mit vielen überraschenden Facetten handelt. Daher werden wir eine der zukünftigen Veranstaltungen sicherlich dem Zusammenhang von Wald und Klimawandel widmen.

Hier geht es zum Interview, das Christian Wessel für die Klima-Initiative Schwielowsee im Mai 2020 mit Jörg Ecker, Fachbereichsleiter beim Landesbetrieb Forst Brandenburg, geführt hat.

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