WELCHE HEIZUNG PASST ZU MEINEM HAUS?
Am 21.September 2022 fand die gemeinsame Online-Veranstaltung der Verbraucherzentrale Brandenburg e. V. und der Klima-Initiative Schwielowsee statt.
Referent war der Energieberater Oliver Buchin. Bedingt durch die Energiekrise und den Klimawandel war das Interesse mit etwa 200 Teilnehmern sehr groß.
Im folgenden geben wir Szenarien aus dem Vortrag wieder:
Wärme und Warmwasser sind für ca. 70-80 Prozent der Emissionen im Bereich „Wohnen“ verantwortlich.
Aktueller Rahmen: Marktsituation – Beispielrechnung
• Stromverbrauch: 4.000 kWh 1.200 € → 1.800 €
• Erdgasbedarf: 25.000 kWh 1.750 € → 8.750 €
Annahmen:
Preise alt: 0,30 €/kWh Strom und 0,07 €/kWh Gas bzw. Wärme
Preise neu: 0,45 €/kWh Strom und 0,35 €/kWh Gas bzw. Wärme
(+ 50 %) (+ 400%)
Strategien
• Heizungssystem optimieren (bis 15.000 €)
Einsparungen bis 25%, Grundlagen für erneuerbares System schaffen
• Heiztechnologie umstellen (bis ca. 50.000 €)
Umbau auf eine zukunftsfähige Wärmeversorgungsinfrastruktur (basierend auf z.B. Strom, Holz)
• Wärmebedarf stark reduzieren ( > 50.000 €)
Verbesserung der Gebäudehülle (Fenster tauschen, Außenwände, Dach und Kellerdecke dämmen) und Modernisierung zum Effizienzhaus
Individuell passende Strategie entwickeln!
Optimierung des Heizungssystems
Beispiel: hydraulischer Abgleich, Einbau Hocheffizienzpumpe und Austausch einzelner Heizkörper
+ Umbau auf erneuerbare Heiztechnologie
Beispiel: Einbau einer Wärmepumpenheizung
+ Wärmebedarf reduzieren
Beispiel: nachträgliche Dämmung der Kellerdecke und Tausch einzelner Fenster
Vor und Nachteile verschiedener Systeme:
Solarthermie
Pro | Contra / Besonderheiten |
---|---|
Betrieb mit erneuerbarer Sonnenenergie | Platzbedarf der Kollektoren auf dem Dach (Flächenkonkurrenz zu PV) |
Erzeugung von Wärme ohne Brennstoffkosten | gut ausgerichtetes Dach ohne Verschattungen |
attraktive Förderungen | Energie kann nur dann erzeugt werden, wenn die Sonne scheint |
Sinkende Energiekosten | Hohe Investitionskosten, abhängig vom Einsatzzweck |
Höhere Unabhängigkeit vom Energieversorger | Platzbedarf Wärmespeicher |
Wärmepumpen: Energiequellen
Wärmequelle | Bezeichnung | Medium Wärmeverteilung |
---|---|---|
Erdreich (Kollektor oder Sonde) | Sole-Wasser WP | Wasser |
Grundwasser | Wasser-Wasser WP | Wasser |
Luft | Luft-Wasser WP | Wasser |
Sole-Wasser-Wärmepumpen
Pro | Contra/Besonderheiten |
---|---|
verschiedene Absorber-Systeme möglich (Erd-, Grabenkollektoren oder Erdsonden) | Bei Flächenkollektoren: hoher Flächenbedarf |
Geringe Temperaturschwankungen der Wärmequelle | Bei Erdsonden: kostenintensive Tiefenbohrungen |
Zusätzlich zur Gebäudekühlung einsetzbar | bei Bohrungen: behördliche Genehmigungen erforderlich |
Monovalenter Betrieb möglich und sinnvoll | Wärmeübertragung abhängig von der Zusammensetzung des Bodens |
Attraktive Förderung | |
Wasser-Wasser-Wärmepumpen
Pro | Contra/Besonderheiten |
---|---|
Geringer Platzbedarf | Erlaubnispflichtig (untere Wasserbehörde) |
Ganzjährig konstante Temperatur des Grundwassers | bei baulichen Veränderungen oder Stilllegung der Anlage: Information der Behörde |
Monovalenter Betrieb möglich | aufwendige Brunnenbohrungen |
Attraktive Förderung | Eignung ist abhängig von der Grundwasserqualität. |
Luft-Wasser-Wärmepumpen
Pro | Contra/Besonderheiten |
---|---|
keine Genehmigungen notwendig | Vorgaben zu Lärmschutz beachten (bes. bei Außenaufstellung) |
attraktive Fördermittel | jährlicher Stromverbrauch liegt im Schnitt höher als bei anderen Wärmepumpen |
geringer Installationsaufwand | Einsatz nur sinnvoll in gedämmten Gebäuden |
kostengünstiger im Vergleich zu Sole- oder Wasser-Wärmepumpe |
Heiztechnologien – Strombasiert
Fossiler Gaskessel: 1,1 kWh Erdgas → 1 kWh Wärme
Nutzung von Erneuerbaren-Strom (Wind/Solar/Wasserkraft)
synth. Gas 1,8 kWh Strom → 1,1 kWh Gas → 1 kWh Wärme
Stromdirekt 1,0 kWh Strom → 1 kWh Wärme
Wärmepumpe 0,3 kWh Strom → 1 kWh Wärme
Wärmepumpen sind die effizienteste Form der Wärmeerzeugung aus Strom!
Wärmepumpen im Vergleich
Sole-Wasser- Wärmepumpe | Wasser-Wasser- Wärmepumpe | Luft-Wasser- Wärmepumpe | |
---|---|---|---|
Jahresarbeitszahl | etwa 3,5 bis 4,5 | etwa 3,0 bis 5,0 | etwa 2,5 bis 3,5 |
Investitions- kosten | hoch | hoch | gering |
Betriebskosten | gering | gering bis mittel | mittel bis hoch |
Planungsaufwand | hoch | hoch | mittel |
Installationsaufwand | hoch | hoch | gering |
Im Neubau
Sole-Wasser- Wärmepumpe | Wasser-Wasser- Wärmepumpe | Luft-Wasser- Wärmepumpe |
---|---|---|
• Installation sehr gut möglich • Wärmepumpe mit Erdwärme ist mittlerweile Standard • Wahl der Heizkörper sowie die Wärmedämmung des Gebäudes können optimal angepasst werden | • Installation gut möglich • auf dem Grundstück und am Gebäude Umsetzung meist leicht • Regelungen zur Grund- wasserentnahme beachten! | • Eine Luft-Wasser-WP kann im Winter wenig Wärme aus der Umgebung gewinnen und verbraucht im Vergleich viel Strom um die Wärme bereitzustellen • Einfache Installation möglich, als bei anderen Wärmequellen |
Im Altbau
Sole-Wasser- Wärmepumpe | Wasser-Wasser- Wärmepumpe | Luft-Wasser- Wärmepumpe |
---|---|---|
• Installation nicht überall möglich, da Bohrung und Bohrgerät ausreichend Platz benötigen • Heizköpererneuerung und Gebäudedämmung ratsam | • 2 Brunnen werden benötigt (Saug- und Schluckbrunnen) • Regelungen zur Grundwasserentnahme beachten! • Heizköpererneuerung und Gebäudedämmung ratsam | • Eine Luft-Wasser-WP lässt sich im Vergleich leicht installieren • Heizköpererneuerung und Gebäudedämmung ratsam |
Holzheizung
Pro | Contra/Besonderheiten |
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Bei hohen Systemtemperaturen und hohem Energieverbrauch einsetzbar | Hoher Platzbedarf für Brennstofflagerung und Pufferspeicher |
Günstige Brennstoffkosten | Kostenintensive Anlagentechnik |
Automatischer Betrieb möglich (Pellets) | Manueller Aufwand durch gelegentliches Asche-Austragen |
Brennwertnutzung möglich | Luftschadstoffe (z. B. Feinstaub) |
Betrieb mit nachwachsenden Rohstoffen | Hochwertiger, begrenzt verfügbarer Rohstoff |
Hybridheizungen
Pro | Contra/Besonderheiten |
---|---|
effizienter Betrieb | hohe Anschaffungskosten |
attraktive Fördermittel | keine vollständige Unabhängigkeit von fossilen Rohstoffen |
hohe Versorgungssicherheit | nicht immer realisierbar bzw. umsetzbar |
Reduzierung von Heizkosten | meist hoher Platzbedarf |
reduzierter Einsatz von fossilen Rohstoffen | anspruchsvolle Regelung nötig |
Typische Heizsysteme im Vergleich
Förderprogramm BEG-EM
Vorgehen
• Vorhandenes System optimieren (Wärmeverteilung, Regler-einstellungen, Trinkwarmwasserbedarf, Bedienung)
• Möglichst geringe Vorlauftemperaturen einstellen (Test bei kalten Außentemperaturen für Wärmepumpenoption)
• Optionen zur Reduktion des Wärmebedarfs prüfen (z.B. Dachdämmung, Fenstertausch, Flächenheizung,..)
• Fachfirmen kontaktieren
• Finanzielle Spielräume klären
• Zählerdaten ab sofort regelmäßig (mind. monatlich) notieren → deutlich bessere Planungsgrundlage!
Fazit
• Es sind Alternativen zu den bisherigen fossilen Wärmeerzeugern vorhanden
• Wärmepumpen sind der neue Standard in der Wärmeversorgung
• Unabhängig von der konkreten Heiztechnologie, auf Temperaturniveaus und Energiebedarf achten
• Achten Sie auf ein gutes Gesamtkonzept und nutzen Sie Synergien und Fördermöglichkeiten aus:
(Dämmung + Fenster + Wärmenutzung + Heizung)
Kontakt:
Verbraucherzentrale
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Team
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