Text: Prof. Dr. Ernst Huenges
Diese Plakette findet man an vielen Häusern in Schwielowsee. Sie bedeutet letztendlich, dass die meisten Bewohner:innen sich auf sehr viel höhere Kosten fürs Heizen im kommenden Winter einstellen müssen. Wir wissen alle, dass es der Gier eines aggressiven Staatschefs geschuldet ist. Wir sind uns alle einig, dass wir auf diese Erpressung reagieren müssen. Zugleich haben die meisten Mitbürger verstanden, dass Gas zum Heizen ähnlich wie Öl und Kohle die Umwelt mit CO2 belastet.
Was
kommt da auf uns zu, wenn Gas nicht mehr selbstverständlich zur Verfügung steht? Dass es im Winter wieder kalt wird, ist gedanklich noch weit weg in einem der heißesten Sommer, den wir gerade haben. Nun bedeutet der Klimawandel nicht nur, dass Sommer heißer werden, sondern dass auch mit kälteren Wintern gerechnet werden muss. Insgesamt nehmen die Wetterextreme zu. Wir müssen uns darauf vorbereiten und versuchen, dagegen zu steuern. Doch wie soll das kurz- und langfristig ablaufen?
Lassen
wir die Gaspreise unsere Ersparnisse verschlingen oder können wir auch anfangen, Dinge zu ändern?
- Welche Ideen haben unsere Mitbürger:innen in Schwielowsee?
- Welche Lösungen haben wir kurzfristig zum Beispiel zur Dämmung oder Belüftung unserer Wohnungen und Häuser?
- Wärmepumpen und Fotovoltaik sind ein Teil der Lösung, aber haben wir die Unternehmen, die uns das zeitnah liefern und installieren?
Wir sollten Maßnahmen überlegen, saisonal die Wirkungen der Wetterextreme auszugleichen. Ein Mittel ist die längerfristige Speicherung von Wärme oder Kälte. Das könnte man vielleicht auch gemeinsam innerhalb unserer Quartiere angehen. Zusätzlich können wir uns auch über heimische CO2-freie Wärme- und Energiequellen informieren, deren Entwicklung zwar Zeit benötigt, aber eindeutig „Putin“- und „Scheich“-frei sind.
Wir haben das Glück, sehr viel Expertise in Schwielowsee zu diesen Themen zu haben. Daher wollen wir gemeinsam darüber reden.
Eine erste öffentliche Veranstaltung wird rein online stattfinden. Aus den Diskussionsschwerpunkten werden wir in Schwielowsee Folgeveranstaltungen organisieren. Des Weiteren können wir uns verabreden, um uns Beispiele im Ort anzusehen und weitere Lösungen zusammen zu erarbeiten.
Die erste Veranstaltung fand am Mittwoch den 28. September ab 17.00 Uhr online statt.
Ernst Huenges, Christian Wessel, Wilhelm Neikes, Dirk Hünerson, Karl Heuer
4 Gedanken zu „Weg vom Gas in Schwielowsee“
Verschlafen wir eine kommunale Geothermielösung ?
Könnte es sein, dass die beiden in der Diskussion befindlichen Lösungen Photovoltaik und Windkraft nicht grundlastfähig sind und dass Wärmepumpen und Fotovoltaik die Hersteller und Handwerker kapazitätsmäßig überfordern?
Könnte es überlegenswert sein, dass die Erfahrungen zur Geothermie zusammentragen werden und man über eine Kraft-Wärmekoppelung auf Geothermiebasis und Fernwärme gerade in Schwielowsee vertieft nachdenkt?
Könnte zum Beispiel eine kommunale Fernwärmelösung für Geltow/Golm/ Bundewehr/Wildpark-West wirtschaftlich tragfähig sein ?
Danke! – Das alles sind Fragen, über die wir dringend nachdenken sollten. In dem Bereich hat man sich noch zu wenig Gedanken gemacht, deshalb diese Veranstaltung.
Was die Kommune nicht leisten kann, möchten wir mit viel eigenem Einsatz unterstützen.
Hallo Herr Dr. Kunz,
Sie haben so recht, aber es ist nicht so einfach. Die Komplexität der sicherlich notwendigen “disruptiven” Transformation unseres Wärmesystems wurde in der Roadmap Tiefe Geothermie behandelt:
https://www.ieg.fraunhofer.de/content/dam/ieg/document/Roadmap%20Tiefe%20Geothermie%20in%20Deutschland%20FhG%20HGF%2002022022.pdf
Da kann ich sehr viel zu sagen, aber es wird nicht das Thema der Veranstaltung sein. Das Thema tiefe Geothermie ist eine gesonderte Veranstaltung wert.
Wenn Geothermie mit Kraft-Wärmekoppelung und Niedrigtemperaturfernwärme eine gesonderte Veranstaltung wert ist, sollte man doch eine solche Spezialveranstaltung “Geopower in Schwielowsee” unverzüglich in Angriff nehmen, damit nicht die sachlichen und personellen Resourcen auf Windkraft, Solar und Wärmepumpen gelenkt werden, die vom Material, den Handwerkerkapazitäten und der fehlenden Grundlastfähigkeit sowie den Individualkosten ohnehin nur Teil einer ausdifferenzierten Lösung mit erneuerbaren Energien sein können.
Ist es nicht so, dass in unserer Gegend “Geopower” mit vertretbaren Kosten möglich geworden ist, weil hierfür in Brandenburg seit 01.09.2022 entsprechende Zuschüsse zur Verfügung stehen, und daher das Thema “Tiefengeothermie” brandheiss geworden ist, s. auch Geothermie Unterhaching und in Bayern (www.geothermie-unterhaching.de/cms/geothermie/web.nsf/gfx/med_JGER-7XFEP6_B5456/$file/Projektdokumentation_Roedl%20und%20Partner.pdf)