Wie ist der See geworden, was er heute ist?
Von Jahr zu Jahr wird es wärmer und sonniger. Was sich für viele von uns zunächst angenehm anfühlt, das bedeutet Stress für Flüsse und Seen, für die Tier- und Pflanzenwelt im und um ein Gewässer. Menschliche Eingriffe, in der Vergangenheit und heute, haben die Situation für den Caputher See weiter kompliziert. Die Folgen von Klimawandel und menschlichem Handeln sind Sauerstoffmangel im Sommer, Überdüngung und Blaualgenblüte, u.a. aufgrund der Überpopulation von nicht-heimischen Fischen. Hinzu kommen zunehmender Wassermangel und Austrocknung des Moores am südlichen Rand.
Wir können Schlimmeres (Fischsterben, Umkippen) verhindern und versuchen, den See wieder klar werden zu lassen. Dafür müssen wir aber verstehen, was genau in der Vergangenheit mit dem See geschehen ist und dann die richtigen Maßnahmen ergreifen. Dabei soll die folgende chronologische Aufstellung zur Geschichte des Caputher Sees helfen, die hier zum Download bereit steht.
Der Text dokumentiert die historische und ökologische Entwicklung des Caputher Sees. Er entstand in der letzten Eiszeit und durchlief seitdem tiefgreifende Veränderungen, beeinflusst durch menschliche Besiedlung und Nutzung:
Wichtige historische Ereignisse:
- Frühe Besiedlung (500–1700): Slawische und deutsche Siedlungen nutzten den See intensiv für Fischerei und Landwirtschaft. Wasser aus dem See versorgte Schlossgärten und Fischteiche.
- Intensivierung der Nutzung (1900–1954): Mit Beginn der Bodenreform nach dem Zweiten Weltkrieg wurden umliegende Flächen für Obst- und Gemüseanbau genutzt, was den Wasserhaushalt des Sees stark beeinflusste.
- Nutzung als „Intensivgewässer“ (1950er–1980er): Der See wurde zur Fischzucht verwendet, u.a. mit eingesetzten Silber- und Marmorkarpfen, die jedoch die Wasserqualität verschlechterten und das Algenwachstum förderten.
Ökologische Herausforderungen und Eingriffe:
- Abwassereinleitung (bis 1992): Verschmutzungen durch ungeklärte Abwässer belasteten das Grundwasser.
- Renaturierung und Modernisierung (1990er–2018): Seit den 1990er Jahren wurden Maßnahmen wie Renaturierung und der Abbau alter Wehre durchgeführt. Der Caputher See wird seither vor allem durch Grundwasser gespeist. Mit dem Sinken der Grundwasserspiegel in der Mittelmark fehlt auch unserem See zunehmend Wasser.
- Klimatische Einflüsse und Initiativen (ab 2023): Die trockenen Sommer der letzten Jahre sowie Algenblüten und die CO₂-Freisetzung aus Moorgebieten stellen Herausforderungen dar. Initiativen arbeiten daran, die Wasserqualität durch Fischbestandsregulierung und Schutzmaßnahmen zu verbessern.
Fazit:
Der See ist ein sensibles Ökosystem, das durch historische Nutzung stark verändert wurde und nun unter Klimawandel und niedrigen Wasserständen leidet. Für eine Stabilisierung des Sees sind umfassende Maßnahmen zur Wasserrückhaltung und Schadstoffkontrolle notwendig, unterstützt durch die lokale Klimainitiative und Forschungseinrichtungen.
Wir danken für die Unterstützung von Ernst Huenges, Brunhild Glockemann, Roland Neuber, Christian Wernecke, M. Raschemann, Frank Plücken, Helmut Matz, Beate Gall und Anke Simon.