Waldumbau – eine Zeitreise

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Waldumbau, aktiv für den KlimaschutzGruppe im Wald

Am Freitag den 13. November haben wir uns mit Martin Schmitt Förster und Waldbauingenieur im Wald in der Nähe der Kemnizter Heide  zu einer Zeitreise durch den Wald getroffen. 

Er bewirtschaftet für private Waldbesitzer über 5000 Hektar Wald im Bereich Schwielowsee und Beelitz. In Brandenburg sind etwa 60% des Waldes Privatwald und von der Gesamtfläche in Brandenburg sind etwa 27% bewaldet. 

Kiefern 70 Jahre alt
Kiefern 70 Jahre alt

Nach dem Zweiten Weltkrieg sind etwa 40 % des Waldes durch  Kahlschläge für Reparationszahlungen abgeholzt worden. Um den Wald wieder aufzubauen wurde danach die schnell wachsende Kiefer  ausgesät.  Deshalb sind viele Bestände etwa 70 Jahre alt. Die Kiefern wurden sehr eng und in Monokultur gesät.

Kiefern 40 Jahre alt
Kiefern 40 Jahre alt

Weitere große Kahlschläge wurden direkt nach der Wende gemacht. Der weitere Grund dafür, dass viele Bestände etwa 40 Jahre alt sind.

Wald Verjüngung

Im Bereich Ferch sind die Böden tendenziell besser, während Richtung Beelitz die Böden noch sandiger und und unfruchtbarer sind. Deswegen sind dort auch größere Schäden durch Trockenheit. Bei unserer Besichtigung haben wir gesehen, dass in den Beständen viel Totholz liegt. Herr Schmidt weist darauf hin, dass das Totholz wichtig ist um Wasser zu speichern und für den Humusaufbau zu sorgen. Er versucht zudem möglichst viele Wurzelstubben zu bekommen um den Wald ökologisch zu verbessern. Nach seinem Vorbild August Bier würde er auch gerne Blätter in den Wald fahren.

Pflanzung und Naturverjüngung eingezäunt
Pflanzung und Naturverjüngung eingezäunt

Es gibt immer noch viele Flächen die durchgefrostet werden müssen. Es wurden früher teilweise 20000 Bäume pro Hektar gepflanzt, so dass sie mit einem Abstand von 30 cm viel zu eng stehen. Oft sind die Eigentümer nicht dazu gekommen den Wald durchzuforsten. Überall sichtbar ist in dem offenen Forst dass keinerlei junge Bäume hochkommen. Nach wie vor gibt es viel zu viel Wild, überwiegend Damwild, dass die jungen Triebe verbeißt. Nur die nicht heimische Traubenkirsche setzt sich durch, weil die Blätter giftig sind. Für die Forstwirtschaft ist allerdings die Traubenkirsche nicht zu gebrauchen.

etwa zwei Jahre alte Bäumchen
etwa zwei Jahre alte Bäumchen

Die Population der Wölfe reicht im Augenblick noch nicht aus, um das Wild genügend zurückzudrängen. Eine Waldverjüngung klappt im Augenblick generell nur mit einem Zaun, der teuer und aufwändig ist. Wir konnten dann eine eingezäunte Fläche sehen, in der vor 2 Jahren gepflanzt worden ist. Dort wurde der Boden  teilweise gepflügt  und dann Eichen und Buchen gesetzt. Birke und Robinie haben sich von selber verbreitet. Die Robinie macht Wurzelausläufer bis 15 m und bei jeder Verletzung treibt sie von dort aus. Diese Fläche ist als Ausgleichsmaßnahme der Gemeinde Schwielowsee angelegt worden, auch mit dem Hintergrund dass das Fercher Kesselmoor verbessert werden soll. Zudem entsteht in einem Mischwald eine deutlich höhere Grundwasser-Bildung . Die nächste Fläche die wir gesehen haben, ist mit einer Wald-Verjüngung die etwa 12 Jahre alt ist. Während auf der ersten Fläche die Bäume inzwischen 40 cm und 1 m hoch waren, konnte man hier schon ordentliche Stämme bis 5m Höhe sehen. 

Angestrebt für den Mischwald ist die Kiefer bis 40% und der Rest aus Eiche, Buche, Robinie, Birke  und sonstigen Arten. Auch konnten wir dann die Nutzholz-Verwertung sehen.  Bei der Kiefer wird der untere Bereich als Bauholz verwendet im mittleren Bereich mehr als Palettenholz und oben mehr als Industrieholz weil immer mehr Äste vorhanden sind. Wirtschaftlich ist der Wald im Augenblick kaum zu betreiben, da die Preise extrem gefallen sind.

etwa 12 Jahre alte Verjüngung
etwa 12 Jahre alte Verjüngung

Im Ergebnis sehen wir, dass eine Naturverjüngung für den Wald und das Ökosystem sehr wichtig ist. Es entsteht eine Vielfalt, es gibt wesentlich mehr Humusbildung, eine höhere Grundwasser-Bildung und ein stabiles Ökosystem. Voraussetzung dass das gelingt, ist im Augenblick noch dass man für Nachpflanzungen einzäunen muss, aber wichtig ist es auch die Wolfspopulation zu fördern. 

Aus Sicht der Klima-Initiative ist der Wald in Brandenburg eine wichtige Säule und muss unterstützt werden. Wir sind gerne bereit bei den Pflanzungen zu unterstützen.

Vielen Dank an Herrn Schmitt für diese informative Wanderung bei bestem Wetter.

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