Bericht – Wärmepumpe im Altbau

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Meine Wärmewende

Wir bewohnen einen 200 qm Altbau von 1898 mit einer Raumhöhe von 3,30 Meter und beheizen im Winter die Räume auf 22 Grad +/- 0,5 Grad.

2003-2004 haben wir in Eigenleistung die Dachschrägen der oberen Räume sowie die oberste Geschossdecke mit einer 22 cm dicken Glaswolle gedämmt, sämtliche Fenster gegen Zweischeibenthermoverglasung getauscht und eine gedämmte Eingangstür eingebaut. Die Fassade wurde von außen nicht gedämmt, nur die oberen Räume erhielten eine 2 cm Innendämmung.

Es wurden keine weiteren Dämmmaßnahmen vorgenommen.
Momentan wird nach und nach die Kellerdecke mit 10 cm Rockwool gedämmt.

Unser Haus verbrauchte die Gasbrennwerttherme im Durchschnitt der letzten neun Jahre ca. 37.500 kWh Gas jährlich.

Um ein wenig von der fossilen Wärmegewinnung wegzukommen, kauften wir uns im Februar 2022 eine Ochsner Brauchwasserwärmepumpe die inklusive Einbau ca. 4.500 Euro kostete und unseren Gasverbrauch auf ca. 30.000 kWh reduzierte. Der Vorteil war, ich konnte die Gasheizung in der Heizfreien Zeit kompett abstellen.

Da wir bei den Wartungsarbeiten für unsere Brennwerttherme immer wieder Reparaturen und dadurch jährlich Extrakosten von ca. 600,- Euro hatten, haben uns im Februar 2023 eine Luft-Wasser-Wärmepumpe Vaillant, die Arotherm Plus 125/6 einbauen lassen.

Diese kostete inklusive Austausch von 5 Heizkörpern knapp 27.000,- Euro. Nach Abzug der 35% Förderung zahlten wir noch ca. 17.000 Euro. Zum Vergleich hätte eine neue Brennwerttherme ca. 12.000,- Euro im Austausch gekostet.

Die Wärmepumpe war demnach ca. 5.000,- Euro teurer als die Gasheizung.

Jetzt eine Kostenrechnung:

Vorher – Gaskosten 37.500 kWh x 0,09 Euro = 3.375 Euro jährlich.
Nachher – Stromkosten     7.000 kWh x 0,33 Euro =  2.310 Euro jährlich.
Differenz = 1.065,- Euro.

Wenn ich jetzt noch die 30% Unterstützung meiner PV abziehe, dann hab ich Heizkosten von 1.617,- Euro im Jahr also über 50% Heizkosten eingespart.

Wenn ich die Mehrkosten der Wärmepumpe von 5.000 Euro gegen die Ersparnis gegenrechne, hat sich der Austausch nach ca. fünf Jahren amortisiert. Unter Einbezug meiner Photovoltaikanlage sogar schon nach drei Jahren.

Tipps für Maßnahmen zum Einbau einer Wärmepumpe.

Die einfachste und kostenlose Möglichkeit ist einfach die Vorlauftemperatur an der Gastherme auf 40 Grad herunterdrehen. Gerade jetzt zum Anfang des Winters ist die beste Zeit des testens.

Dies sorgt dafür, dass das Heizungswasser mit einer geringeren Temperatur durch die Heizungsanlage strömt. Dafür müssen aber alle Thermostate an den Heizkörpern auf höchste Stufe (meist 5) gestellt werden. Wenn jetzt Räume nicht warm werden kann man die Vorlauftemperatur ein bisschen höher drehen bis eine angenehme Temperatur erreicht wird. Achtung, die Vorlauftemperatur sollte in der kältesten Nacht die 55 Grad nicht überschreiten, ansonsten müssten einige Heizkörper ausgetauscht werden.

Um zu prüfen welche Heizkörper ausreichend sind und welche nicht muß eine Heizlastberechnung durchgeführt werden.

Die einfachste Variante ist auf die Seite www.heizreport.de zu gehen und die kostenlose Version der Heizlastberechnung durchzuführen. Die muß sehr akkurat erstellt werden denn hier werden die Weichen zur Wärmepumpe gestellt, das wird aber auch gut dargestellt.

Nachdem man sämtliche Räume erfasst hat, wird berechnet ob das Haus im momentanen Zustand für eine Wärmepumpe geeignet ist.

Die Software ist sehr genau, denn sämtliche Wand- und Deckenaufbauten müssen hier erfasst werden und der Wärmedurchgangswert eingetragen werden. Die Software gibt einige Modelle schon vor, aber um es ganz genau zu berechnen gibt es eine Internetseite die auch gut zu bedienen ist. Unter https://www.ubakus.de/u-wert-rechner/? Kann jede Wand, Boden oder Dachvariante nachgebildet werden und der korrekte Wärmedurchgangswert errechnet werden.

Wenn das Ergebnis vorliegt, weiß man ob das Haus geeignet ist oder ob Maßnahmen vorgenommen werden müssen. Um eine richtige Heizlastberechnung (ca. 30 Seiten) zu erhalten, kann die Vollversion für einmalig 150,- Euro gekauft werden. Dort wird aufgezeigt welche Heizkörper getauscht werden sollten oder welche andere Maßnahmen sinnvoll sind. Auch der wichtige hydraulische Abgleich mit den notwendigen Volumenströmen wird ausgegeben, mein Heizungsbauer war begeistert. 

Es wird auch berechnet wie groß die Wärmepumpe für das Haus sein sollte, das kann bei Gesprächen mit dem evt. zukünftigen Heizungsbauer recht nützlich sein.

Diese Berechnung macht auch ein Energieberater oder auch Euer Heizi, aber die kosten dafür liegen bei 450,- bis 1.000,- Euro.

Wer die Überlegungen hat sich eine Wärmepumpe in seine Bestandsimmobilie einzubauen hat hier eine kostengünstige Möglichkeit vorher zu sehen ob es möglich ist.

Mit besten Grüßen,
Dave Hellbardt 

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