Minister Vogel besucht Klima-Initiative Schwielowsee

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Foto: ideengruen | markus pichlmaier

Bedeutender Besuch am 15. Februar 2024 in Schwielowsee: Axel Vogel, Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz des Landes Brandenburg kam zum Zukunftsdialog mit der Klima-Initiative Schwielowsee nach Caputh.

Wiedervernässtes Moor speichert klimaschädliche Gase

Zuerst besichtigte der Minister zusammen mit 45 Interessierten das wiedervernässte Moor am Caputher See. Die gleichmäßige Nässe verhindert das Ausgasen von klimaschädlichen Gasen. Auch wenn das Moor nur sechs Hektar groß ist, spart es im nassen Zustand so viel klimaschädliche Gase ein, wie es sonst eine große Windkraftanlage leistet. Nur ist der Aufwand beim Moor am Caputher See verschwindend klein: Zur Sicherung des natürlich aufgestauten Wassers reicht momentan ein Damm aus Sandsäcken am Abfluss des Sees. 

Die anschaulichen Erläuterungen zum Moor, seiner Entwicklung und seinem aktuellen Aufbau kamen vor Ort von Beate Gall, Wissenschaftlerin an der Universität Potsdam. 

Vortrag im Wald: Beate Gall (Mitte) erläutert die Thematik anhand eines Plakates, was Ernst Huenges (links) festhält. Axel Vogel (rechts) schaut interessiert zu.
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Störung des Ökosystems See durch Eingriff des Menschen

Frank Plücken vom Verein Caputher See e.V. schilderte, wie das natürliche Ökosystem in der Vergangenheit durch das massive Einsetzen von nicht-heimischen Fischen nachhaltig gestört wurde. Das Verhältnis pflanzlicher und tierischer Organismen im See wurde dadurch nämlich unnatürlich verändert. Zusätzlich sind starke Nährstoffanreicherungen im tieferen Bereich des Sees entstanden. Also geht es nicht nur um Klimaschutz, sondern auch um die Gesundung des Sees, mit klarem Wasser, wie man es aus früheren Zeiten kennt.

Im Wald mit Blick auf den See: Eine Gruppe Menschen hört Frank Plücken interessiert zu.
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Stau am Abfluss — höheres Wasserlevel hält Wasser in der Landschaft

Ernst Huenges von der Klima-Initiative beschrieb als Schlusspunkt der Exkursion den Wasserverlust aufgrund der zu niedrig eingerichteten Sohlschwelle am Ablaufgraben des Sees. Er erläuterte auch die temporären Versuchsaufbauten, mit denen das Wasser am Abfluss des Sees aufgestaut, das Wasserlevel des Sees erhöht und das Wasser in der Landschaft gehalten wird. Das ermöglicht, die Wirkung auf das Ökosystem zu untersuchen.

An der Sohlschwelle: Ernst Huenges (Mitte) trägt mithilfe eines Schaubildes in der Hand Erläuterungen vor. Neben ihm stehen Christian Wessel (rechts) und Minister Axel Vogel (links).
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Oberstes Ziel des Engagements der Klima-Initiative Schwielowsee ist aber die Bewahrung bzw. die Wiederherstellung der Natur am Caputher See. Somit kommen hier Klimaschutz, Naturschutz und der Erhalt eines wichtigen Teils unserer lebenswerten Umgebung zusammen.

Großes Interesse an Klima- und Umweltthemen — überfüllter Veranstaltungssaal beim Zukunftsdialog

Nach der Moor- und See-Exkursion ging es weiter mit dem eigentlichen Zukunftsdialog im Gemeindesaal der evangelischen Kirche Caputh — mit knapp 80 Gästen im mehr als voll besetzten Raum. Bürgermeisterin Kerstin Hoppe stellte das klimapolitische Leitbild der Gemeinde vor. Minister Vogel und Referatsleiterin Daniela Setton präsentierten den aktuellen Stand zum Brandenburger Klimaplan. Christian Wessel stellte als Vorstand die Klima-Initiative Schwielowsee und ihre Aktivitäten vor. Durch die Veranstaltung führte rbb-Moderatorin Marie Günther. 

Zukunftsdialog im Gemeindesaal. Blick von hinten über das große Publikum bis nach vorne zum Podium, wo vlnr Wessel, Setton, Günther, Hoppe und Vogel sitzen.
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Dabei kamen eine Vielzahl von aktuellen und lokalen Themen zur Sprache. Eine Teilnehmerin fragte nach den Fortschritten auf dem Weg zum Beschluss des Klimaplans für Brandenburg — Minister Vogel machte Hoffnung, dass dies bald gelingen sollte. 

Neben Wald und Moor wurde auch der Bogen zu weiteren Themen geschlagen, die sowohl im Klimaplan als auch bei den lokalen Aktivitäten der Klima-Initiative eine Rolle spielen: Es ging um den Waldumbau, die Rolle der Trinkwassergewinnung aus dem Boden der Gemeinde, Fragen der Mobilität, erneuerbare Energien, der Wärmewende und mehr.

Immer wieder hervorgehoben wurde die Notwendigkeit der lokalen Verankerung des Klimaplans, wie am Beispiel des Moorschutz-Projektes am Caputher See erkennbar. Es kamen aber auch kritische Anmerkungen von Anwohnern des Caputher Sees, die von dem höheren Wasserstand betroffen sind. Hier wurde auf den Abstimmungsprozess zwischen den Vertretern der Verwaltung, den Akteuren rund um die Klima-Initiative und den Anwohnern verwiesen. Und man war sich einig, dass es eine breite, engagierte Zivilgesellschaft braucht, um ins Handeln zu kommen. Beim Caputher See war es Antje Sachs, Ehrenamtskoordinatorin beim BUND Brandenburg, die die erste Begehung organisierte und die Akteure zusammenbrachte. 

Wie geht es weiter? — Ausblick auf unsere zukünftigen Themen

Christian Wessel freut sich sehr, dass es am Caputher See gelungen ist, den kompletten Slogan der Klima-Initiative umzusetzen: „Informieren, sensibilisieren, diskutieren, handeln — gemeinsam“.
Wie es nun weitergeht? Zum einen wird das Projekt zum Erhalt von See und Moor über mindestens drei Jahre weiterverfolgt. Darüber hinaus hat die Klima-Initiative bei der Veranstaltung das Ziel formuliert, Schwielowsee zur Klimaschutz-Gemeinde zu machen. Aus den Ergebnissen der Beteiligungsveranstaltungen zum INSEK konnte die Klima-Initiative einige klimarelevante Themen ableiten. Im INSEK-Verfahren geht es darum, zu entwickeln, wo die Gemeinde in zehn bzw. perspektivisch zwanzig Jahren stehen möchte.

Im Schlusswort bedankte sich der Minister für das große lokale Engagement für Klima- und Naturschutz, für die aufschlussreiche Exkursion und die rundum gelungene Veranstaltung.

Blick über den See und das verwilderte Ufer der Caputher Sees.
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Hier könnt Ihr den Rückblick des MLUK auf die Veranstaltung lesen.

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