Caputher-See-Treffen

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Wie lange können wir noch im Caputher See schwimmen?

Die Frage bewegt viele Mitbürger. Jedermann kann sehen, dass das Wasser immer grüner wird und der Wasserstand sinkt. Auf Einladung von BUND, Caputher See e.V. und der Klimainitiative Schwielowsee e.V fanden sich am 13.09.23 im Sportlerheim ca. 30 Bürger und Bürgerinnen ein, um den Stand der Untersuchungen und Recherchen zu besprechen.
Zu Beginn berichtete Beate Gall von der Uni Potsdam über die geologischen Verhältnisse und das Absinken des Grundwasserspiegels im Einzugsgebiet des Caputher Sees und verwies dabei auf die Bedeutung der (Moor-)Böden als Wasserspeicher in der Landschaft.
Ernst Huenges von der Klimainitiative und Martin Zimmer berichteten vom Einbau einer neuen Pegelmessstation, von ersten Messungen der Wasserzusammensetzung in verschiedenen Tiefen und zeigten Aufnahmen von der Befahrung des Sees mit einer Unterwasserdrohne.

Untersuchungen bestätigen den kritischen Zustand!

Der Pegel bzw. Wasserstand muss über mindestens ein Jahr, besser mehrere Jahre, ausgewertet werden, um die jahreszeitlichen Schwankungen zu erfassen. Das vertikale Profil der Wasserchemie bestätigte die Befürchtung, dass in größerer Tiefe kein Sauerstoff und damit kein Leben mehr ist. Dafür ist die Nährstoffkonzentration noch größer als an der Oberfläche. Doch auch im ersten Meter unter der Wasseroberfläche ist die Algenentwicklung so stark, dass die Ausbildung von Unterwasserpflanzen gehemmt wird. Dies zeigen auch die Videoaufnahmen der Unterwasserdrohne, gelenkt von Martin Zimmer vom GFZ-Potsdam und Bettina Strauch.
Frank Plücken vom Caputher See e.V. erläuterte anhand der unterschiedlich gelben Färbung der Pflanzen, dass es ihnen offensichtlich nicht gut gehe und die Pflanzen deshalb ihre Wasserreinigungsaufgabe nicht erfüllten. Leider stört das die in den 80er Jahren eingesetzten asiatische Silberkarpfen nicht. Einige 1000 davon schwimmen noch immer im See, obwohl bereits über 10 Tonnen davon abgefischt wurden. Sie lassen sich nicht angeln, wachsen daher auf 1m Größe und verunreinigen mit ihrem Kot die tieferen Wasserschichten.

Wie sah der See früher aus?

Einen kurzen geschichtlichen Abriss der menschlichen Einflüsse auf den Caputher See gab Wilhelm Neikes von der Klimainitiative. Alte Karten zeigen Teiche, Sumpf und später Feuchtgebiete im Abflussbereich um den Caputher Graben. Alte Caputher erinnern sich, dass die Obstwiesen dort bis in den Mai immer wieder unter Wasser standen. Auch die Wiesen um den heute ausgetrockneten Zufluss vom Lienewitzsee herum waren das halbe Jahr lang nass. Dort wurden später Nadelbäume gepflanzt, die leider die Verdunstung beschleunigen und so dem See noch mehr Wasser entziehen. Beim chronologischen Kartenvergleich fiel auf, dass der Pegel des Sees noch im Flächennutzungsplan von 2013 mit 30,6 m ü. NN angegeben ist, während die Schwelle des neu gestalteten Grabens anscheinend auf 30,38m gesetzt wurde. Es konnte noch nicht geklärt werden, woher diese Differenz rührt.

Anwesende Caputher Bürger bekräftigten, dass der See heute mindestens ½ Meter, einige sagten 1 Meter, tiefer liegt als er zu ihrer Kindheit war. Das wird sicher nicht ganzjährig so gewesen sein. Es erklärt jedoch, warum die ehemaligen Sumpfgebiete trockengefallen und dort inzwischen beachtliche Bäume gewachsen sind.

Haben wir Lösungsmöglichkeiten?

Anwesende, die darauf drängten die Abflussschwelle so schnell wie möglich wieder hochzusetzen, wies Frank Plücken darauf hin, dass überstürztes Handeln u.U. zu Kollateralschäden führen kann. Rand nahe Unterwasserpflanzen würden absterben und vorübergehend die Wasserqualität verschlechtern. Auch ein Überlauf, gespeist von sauerstofffreiem Tiefenwasser, sollte zunächst im Rahmen einer Neugestaltung des Grabens im Bereich der Abflussschwelle geprüft werden.
Abschließend zur Frage in der Überschrift. Noch kann man schwimmen im Caputher See. Der Labor-Prüfbericht, den uns das Ordnungsamt zur Verfügung stellte, zeigt kaum Bakterien, jedenfalls deutlich weniger als in anderen Badeseen. Die Grünfärbung das Wassers ist allerdings ein Warnzeichen, dass es nicht ewig so weitergeht. Wenn wir auch in 10 Jahren im Caputher See noch baden oder Fische fangen wollen, müssen wir jetzt etwas tun.
Wilhelm Neikes, Caputh 17.09.2023

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